Henry’s Appell

Ich bin Henry L. Einige von Euch kennen mich sicherlich aus der Zeitung. Seit acht Jahren bin ich in einem Verein. Ein Mensch, der dort für mich verantwortlich war, der dort auf mich aufpassen sollte, hat ganz andere Dinge mit mir gemacht. Dinge unter denen ich heute noch leide. Dinge über die ich nicht reden konnte. Er hat mich angefasst, nicht weil ich es wollte, sondern weil er das toll fand.

Er hat mich missbraucht.

Warum ich darüber nicht reden konnte? Ich weiß es nicht – vielleicht, weil es peinlich war, vielleicht weil ich Angst hatte, dass er sich umbringen würde. Vielleicht weil ich es selber nicht wahrhaben wollte.

Es schien mir absolut unmöglich.

Das schlimmste ist: ich weiß, ich bin nicht allein. Ich habe von anderen gehört, die glauben, dass das Leben keinen Sinn mehr hat weil jemand sie so angefasst oder noch schlimmeres mit ihnen gemacht hat. Und genau deshalb habe ich vor einem Jahr beschlossen, etwas zu tun. Es war so beschissen schwer, überhaupt darüber zu reden.

Manche Erwachsene wollen es auch gar nicht hören, weil es nicht in ihre heile Welt passt.

Aber ihr müsst darüber reden. Sonst macht es Euch kaputt. Ihr habt verdammt noch mal das Recht darauf, dass man Euch hilft. Es gibt ein Gesetz, da steht ganz klar im ersten Paragraf[1], dass jeder einzelne Kinder und Jugendlich vor Gefahren schützen muss. Und es ist eine Gefahr für Euch, wenn einer mit Euch etwas macht, dass ihr nicht wollt.

Es gibt auch viele, die hören Euch zu, und tun alles um Euch zu schützen: Beratungsstellen, Beratungslehrer, das Jugendamt oder das bundesweite Notruftelefon. Nur durch diese Hilfe habe ich es geschafft, wieder auf die Beine zu kommen.

Alle Adressen, die Euch helfen werden, findet ihr hier: https://initiative-dpe.de/hilfsangebote/

Wenn ihr wollt, schreibt einfach mir. Ich antworte so schnell es geht und behalte alles für mich: henry@initiative-dpe.de

Passt auf Euch auf!

Henry L.

Druckversion: ImagineHenry

[1] Achtes Sozialgesetzbuch (SGB XIII).