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In jeder Klasse in Deutschland zwei betroffene Kinder

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht für Deutschland von einer Million betroffener Mädchen und Jungen aus, die sexuelle Gewalt erlebt haben oder erleben. Das sind pro Schulklasse ein bis zwei betroffene Kinder. Diese Zahl ergibt sich, wenn man von 13 Millionen Kindern und Jugendlichen in Deutschland ausgeht, von denen rund zwei Drittel – gut acht Millionen Kinder und Jugendliche – eine allgemeinbildende Schule besuchen. Damit ist von rund zwei Drittel Schülerinnen und Schülern unter den betroffenen Mädchen und Jungen in Deutschland auszugehen. Folglich sind ca. 600.000 Schülerinnen und Schüler betroffen, die sich – bei einer angenommenen durchschnittlichen Schülerzahl von 20 – auf ca. 400.000 Klassen verteilen. Damit ist pro Schulklasse von ein bis zwei betroffenen Kindern auszugehen: https://www.hilfeportal-missbrauch.de/informationen/uebersicht-sexueller-missbrauch/zahlen-und-fakten.html

Berliner Parkeisenbahn

Ber der Berliner Parkeisenbahn wurden 2011 und 2012 Missbrauchsfälle aus den Jahren 2008 bis 2010 in insgesamt vier Strafprozessen aufgearbeitet und ein Schutzkonzept entwickelt. Für alle, die sich mit diesem Thema weiter beschäftigen wollen, möchten wir hier auf die Presseberichterstattung verweisen:

Märkische
OnlineZeitung
14.03.2012 Neues Konzept soll Missbrauch bei Parkeisenbahn verhindern
10.10.2013 Parkeisenbahn versucht den Neustart
Berliner Zeitung 03.09.2012 Missbrauch bei Parkeisenbahn Die Opfer schwiegen aus Angst
Berliner Kurier 01.11.2012 Parkeisenbahn-Prozess Kinderschänder kommen wieder mit Bewährung davon

Wer war dieser Mann?

Gerold Becker leitete die Odenwaldschule, ließ sich als Pädagoge feiern, missbrauchte zahllose Schüler. Diese zweifelhafte Karriere hat jetzt der Erziehungswissenschaftler Jürgen Oelkers beschrieben. Ein Gespräch über Beckers Leben und seine Helfer: http://www.zeit.de/2016/09/gerold-becker-odenwaldschule-sexueller-missbrauch-biografie

Spotlight

Er war Chefredakteur des „Boston Globe“ und drängte seine Reporter, sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche aufzudecken. Der Film „Spotlight“ feiert den Mut der Enthüller – und gewann dafür einen Oscar: http://www.zeit.de/2016/11/spotlight-film-missbrauch-katholische-kirche-oscar

Vor aller Augen

Ein Darmstädter Lehrer vergewaltigte 38 Jahre lang Schüler. Opfer berichten, wie er sie zu sich nach Hause lockte – und niemand ihnen half. http://www.spiegel.de/spiegel/sexueller-missbrauch-darmstaedter-lehrer-vergewaltigte-ueber-38-jahre-lang-schueler-a-1123230.html (kostenpflichtig)

MiKADO-Projekt

MiKADO steht für „Missbrauch von Kindern: Aetiologie, Dunkelfeld, Opfer“ und ist ein Forschungsprojekt der Universität Regensburg, das in den vergangenen dreieinhalb Jahren vom Bundesfamilienministerium gefördert wurde: http://www.mikado-studie.de/index.php/home.htm

„Kultur der Grenzachtung“

Seit Anfang der 90er Jahre arbeitet Zartbitter schwerpunktmäßig zur sexuellen Ausbeutung von Mädchen und Jungen in Institutionen. Die Erfahrungen von Zartbitter in der Beratung von Betroffenen, der Begleitung von Institutionen bei der Aufarbeitung von Missbrauch in den eigenen Reihen und der Supervision von Fachkräften bestätigen immer wieder, dass Täter und Täterinnen sich gezielt für eine Mitarbeit in Institutionen entscheiden, in denen aufgrund struktureller Defizite für sie ein geringes Risiko besteht, dass ihre Taten aufgedeckt werden: http://www.zartbitter.de/gegen_sexuellen_missbrauch/Fachinformationen/6000_schutz_vor_missbrauch_in_institutionen.php

Böser Wolf

Am  26.1.1996 veröffentlichte die Band „Die Toten Hosen“ ihre CD  „Opium fürs Volk“ mit dem Song  „Böser Wolf“ (http://www.songtextemania.com/boser_wolf_songtext_die_toten_hosen.html):

„Sie malt gern Bilder von sich selbst
und riesengroßen Männern in einer Zwergenwelt.
Sie weiß Geschichten, die sie nie erzählt,
die meisten davon hat sie selber erlebt.
Wie die vom bösen Wolf,
der hin und wieder kommt
und jedes Mal danach von ihr verlangt,
dass sie niemals ein Sterbenswörtchen sagt,
weil …“

Nicht der Wolf

In der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik werden zum sexuellen Kindesmissbrauch auch Angaben zur Täter-Opfer-Beziehung erfasst. In der folgenden Abbildung werden dazu die Daten des Jahres 2008 dargestellt. Danach handelte es sich bei den Tatverdächtigen zu 19% um Verwandte. 30% waren Bekannte des Kindes. In 9% der Fälle lag der Tat eine flüchtige Vorbeziehung zugrunde. Zu 35% kannten sich Täter und Opfer vorher nicht. In 7% der Fälle konnten zum Täter-Opfer-Verhältnis keine Daten erhoben werden. Im Hinblick auf die angezeigten Fälle zeigt sich damit, dass das Hauptrisiko für Kinder von solchen Personen ausgeht, die aus ihrem näheren sozialen Umfeld stammen: https://forum.sexualaufklaerung.de/index.php?docid=1348

https://forum.sexualaufklaerung.de/Bild.php?id=864

Weiteres

Das FORUM „Sexualaufklärung und Familienplanung Nr. 2/2015“ widmet sich dem Thema Prävention sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend. Dem Ausdruck »sexualisiert« statt »sexuell«, liegt die Auffassung zugrunde, dass es bei den Delikten weniger um das Ausleben von sexuellen Bedürfnissen als viel mehr um die Ausübung von Macht geht: http://forum.sexualaufklaerung.de/index.php?menu1=3&menu2=20&menu3=2  (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)

Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs untersucht Ausmaß, Art und Folgen von Kindesmissbrauch in der Bundesrepublik Deutschland und der ehemaligen DDR. Dabei wollen wir vor allem zuhören und damit Betroffenen und anderen Zeitzeuginnen und -zeugen wie Eltern, sonstigen Verwandten, Freundinnen und Freunden, Lehrerinnen und Lehrern die Möglichkeit geben, jenseits von Institutionen oder Gerichtssälen über das erlebte Unrecht zu reden. Wir hören zu, damit sich für Betroffene und Kinder etwas verändert. Aus unseren Erkenntnissen werden wir Handlungsempfehlungen an die Politik übermitteln und in die Gesellschaft einbringen. Wir werden darlegen, was geändert werden muss, damit sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen zukünftig verhindert wird. Auf der Webseite sind auch Leitfäden zur Dokumentation von Unrecht abrufbar: https://www.aufarbeitungskommission.de/aufarbeitung/